Das Tanzstück „Poesía“ setzt allen Frauen ein Denkmal, die gegen Zeitgeist und Widerstände ihrer inneren Stimme folgten und folgen. Die Kraft der Worte deutscher Dichterinnen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, rezitiert von Laura Gemsemer, findet ihre Entsprechung in der Ausdruckskraft des Zeitgenössischen Tanzes (Johanna Kanka-Maue) und des Flamencotanzes (Catrin Bourgeois).
Trotz ihrer Herkunft aus unterschiedlichen Kulturen ergeben sich Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Kunstformen Flamenco und deutscher Frauenlyrik. Diese bestehen nicht nur in der einzigartigen Expressivität beider:
Entstanden in einer vom „Machismo“ dominierten Kultur stellte der Flamenco-Tanz eine Domäne dar, in der Frauen ihre Emotionalität als Stärke zeigten und sich als Persönlichkeiten behaupteten. Auch die deutschen Dichterinnen gaben ihren Emotionen eine Sprache und kämpften darum, sich in einem von Männern beherrschten Kunstbetrieb zu behaupten. Ebenso waren es in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts Frauen wie Isadora Duncan und Mary Wigman, die mit dem „German Dance“ bewusst Alternativen zum klassisch-akademischen Ballett schufen und so zu Wegbereiterinnen des Modernen und Zeitgenössischen Tanzes wurden.
Im Projekt „Poesía“ führt die Rezitation einen Dialog mit dem Tanz und verschmilzt mit der Musik von Beatrix Becker, Klangcollagen und Percussion zu immer neuen bewegenden Bildern.
Premiere
8. März 2014
vor ausverkauftem Haus in der Kammerbühne Wismar